Gesucht: das richtige Medikament – die richtige Dosis, der richtige Umgang damit

Psychoseseminar am 20. Sept. 2000

Ablauf:

Begrüssung

leere Medikamenten—Schachteln liegen in der Mitte des Kreises auf weißer Papiertischdecke

  • Anregung, sich von den Schachteln inspirieren zu lassen, sich eine oder mehrerer davon zu nehmen, über die es was zu sagen gibt.
  • Austausch von Erlebnissen/Erfahrungen mit den Mediakamenten – bei Bedarf Vorgabe durch Mitglieder der Vorbereitungsgruppe

P a u s e (je nach Gesprächsverlauf)

Verabschiedung

Einige Überlegungen zum Thema:

Fragestellungen, die uns leiten könnten:

  • Wie finde ich das richtige Medikament?
  • Welche Bedeutung hat das Verhältnis zum Arzt dabei?
  • Welche Faktoren bedingen den Umgang mit dem Medikament?
  • Gibt es unterstützende Maßnahmen, die sich auf die Dosierung auswirken können?

Material usw. mitnehmen:

  • Bücher
  • Schachteln und Papierdecke

Anlage zum Psychoseseminar am 20.09.2000

Erfahrungsbericht

Seit 14 Jahren bekomme ich nun schon konstant Medikamente und ich denke zum Glück waren auch zwei der neueren Generation dabei. Meiner Meinung nach ist es auch für den Arzt eine Art Lotteriespiel, weil auch er ausprobiert und nicht vorher wissen kann, wer was wie gut verträgt. Außerdem glaube ich, hat jeder Arzt so seine Vorlieben, was er gerne verschreibt.

Bei meiner ersten Dauermedikamention Fluanxol depot 2%ig lebte ich wie unter einer Käseglocke. Nichts berührte mich noch und fast alles ließ mich kalt. Zudem verbrachte ich jede freie Minute in der Horizontalen (im Bett liegen).

Nach sechs Jahren, während meiner Umschulung, brauchte ich zusätzlich noch 2 andere Tabletten (Meleril + Truxal) und hatte trotzdem noch Symtome die mich schwer mitnahmen und nervten.

Danach war ich ca. 4 Jahre auf Leponex eingestellt, was schon mehr von meinem ich und meiner Person übrig ließ. Aber je nach Dosis macht es doch sehr müde und antriebslos. Für mich bedeutete dieses Medikament trotzdem einen Fortschritt, konnte ich doch endlich wieder symtomfrei leben.

Dann lernte ich noch ein neueres Medikament Serdolect für ein halbes Jahr kennen, womit ich mich zwar sehr wohl fühlte, aber der Schutz vor einem neuen Schub nicht genügent gewährleistet war.

Mit meinem heutigen Zyprexa bin ich sehr zufrieden, weil es noch viel von meinem Ich – Gefühl übrig läßt und ich trotzdem stabil bleibe und es mir so ganz gut geht. Außerdem habe ich fast keine Nebenwirkungen.

Wenn ich daran denke, dass ich den Namen meines jetztigen Medikaments nur erfuhr, weil ich eine Mitpatientin danach fragte (Ich sah ja wie sie auf mich wirkte und wie es ihr ging), möchte ich meinen medikamentösen Weg weniger als Suche, sondern mehr als Odysse bezeichenen.