Protokoll des Psychoseseminars vom 20.06.2007 von 19.00 – 21.00 Uhr
Zunächst erfolgt die Begrüßung des Auditoriums. Es ist kein Arzt/keine Ärztin zugegen.
Vorstellung des Psychoseseminars und der Person der Moderatorin ihrer Funktion.
Warm up: Kartenabfrage
1.Welchen Lebensentwurf, welches Lebensziel hatte ich, mein Angehöriger oder Klient, bevor die Psychose in mein Leben trat?
Zu dieser Frage ist ein Schild aus farbigem Karton vorbereitet worden, mit der Aufschrift: „Lebensziele – Lebensentwürfe vor der Psychose“ Es werden Karten und Stifte verteilt. Es sollen 1-2 Sätze aufgeschrieben werden. Wer möchte trägt seins vor und legt die Karte(n) dann auf den Boden.
Es werden nachfolgende Gedanken dazu festgehalten:
- Ich wollte so strukturarm wie möglich leben
- Ich wollte nur mein Chaos leben, je chaotischer desto besser fand ich es
- Ich wollte meistens in der Opposition sein
- Mein Lebensziel war es mir Drogen und Geld zu beschaffen
- Für mich war die Lebensplanung mit Familie und Kindern am wichtigsten
- Ich wollte Studium/ Beruf durchziehen und Karriere machen
- Eine lückenlose Lebensplanung war mein Ziel
- Optimismus war mein Lebensentwurf
- Ich wollte erfolgreich sein
2. Frage: Psychose und der Bruch: Was geschah in dieser Zeit? Woran erinnern Sie sich noch?
Es wurde ein Schild mit der Aufschrift: Wendepunkt Psychose vorbereitet
Darunter subsumierten sich nachfolgende Antworten von unterschiedlichen TeilnehmerInnen:
- Ich bekam dann die Rente, das war mein Wendepunkt. Mehr Zeit haben.
- Meine Konzentrationsfähigkeit veränderte sich, ich konnte nicht mehr durchgängig lesen,
- Ich bin viel sensibler geworden, was ich als einen Vorteil empfinde
- Meine Informationsverarbeitung hat sich verändert
- Stichwort Rapidation (Verschnellerung) Mein Leben war zuvor so schnell durch-organisiert gewesen, dass ich für Einzelheiten gar keinen Sinn und keine Zeit hatte. Ich bin nur von einem zum anderen Event gesprungen und gar nicht mehr zur Ruhe gekommen. Nun nach den Wendepunkt Psychose habe ich meine Lebensgeschwindig-keit verlangsamt.
- Ich habe gelernt mit Trauer anders um zu gehen, als vor der Psychose. In der Psychose sind einige sehr traurige Dinge für mich passiert, mein Job war weg, meine Lebensqualität war weg und ich musste viele Medikamente einnehmen.
- Ich habe einen anderen Umgang mit meiner Kreativität bekommen.
- Dazu lernen war immer meine Devise. Ich habe beständig dazu gelernt.
- Nach der Psychose habe ich erst besser reflektieren können, was mit mir geschehen war. Ich war während der Psychose dazu nicht in der Lage.
- Ich habe über den Wert der Arbeit nachdenken können.
Nach der Pause (5-7 Min) wird eine zweite Kartenabfrage gemach.
3. Frage: Welche positiven Ansätze haben Sie danach für sich gemacht?
Vorbereitetes Schild: positive Ansätze
Wer möchte, ließt den Satz auf seiner Karte vor und legt die Karte anschließend auf den Boden.
- Ich kann nun meine Trauer anders erleben und verarbeiten
- Ich habe Erfahrungen gemacht, die ich nicht vermissen will und über die ich einiges hinzugelernt habe.
- Ich bin intuitiver geworden, erlebe bewusster und das hat einen großen Wert für mich. Ich kann aus dem Bauch heraus Entscheidungen treffen und mich darauf verlassen.
- Nach der Psychose habe ich eine Frau kennen gelernt und die Beziehung klappt bis heute gut. Ich hätte das nie gedacht.
- Meine Persönlichkeit hat sich verändert und darüber bin ich sehr froh.
- Mein Bewusstsein hat sich verändert und das ist gut für mich.
- Mir ist klar geworden, dass meine Fähigkeiten und mein Wissen nicht verloren gehen und ich nun nach dem Wendepunkt Psychose wieder daran anknüpfen kann.
- Ich kann durch alles was passiert war nun meinem Leben viel mehr Wertschätzung gegenüber bringen als zuvor.
Daran anschließend wird die Themensammlung für das 2. Halbjahr gemacht.
Arbeitsergebisse waren:
- Was ist Psychose?
- Psychose und die Borderline- Persönlichkeitsstörung
- Beschwerdemöglichkeiten in den Rheinschen Kliniken Düren
- Allgemeinmediziner und Psychose-Erfahrene