Psychose und Ernährung – Kann die richtige Ernährung zur Genesung beitragen?

Protokoll des Psychoseseminars vom 20.05.2009 von 19.00 – 21.15 Uhr

Protokollant/in: Fr. Mischke

Zunächst erfolgt die Begrüßung des Auditoriums sowie der anwesenden Gäste Fr. Dr. Freisen (RKD), Fr. Dr. Kördel (RKD) und Fr. Grab (RKD)

Es wurde mit einer Kartenabfrage begonnen, die wie folgt lautete:

1.Welche Lebensmittel glauben Sie, sind gesund und welche ungesund?

Folgende Aufzählungen wurden zusammengetragen:

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2.Es wird erklärt, dass die Einteilung in gesund und ungesund nach neueren Erkenntnissen nicht sinnvoll ist. Die Informationen stammen aus dem EU.L.E.- Institut und aus der Literatur (siehe Bücherliste)

Ein weiterer Zuordnungsbereich wird deshalb hinzugefügt „Abhängig von der Menge/Verträglichkeit“ und in der Diskussion werden die Karten neu zugeordnet und diese erläutert.

Abhängig von der Menge/Verträglichkeit

  • Rohkost Rohkost wird nicht mehr von jedem vertragen. Unser Darm ist an gekochte Lebensmittel angepasst (langer Dünndarm – kurzer Dickdarm). Die Vitamine werden deshalb meist unverdaut wieder ausgeschieden.
  • Gemüse Nicht jeder verträgt jedes Gemüse. Auf Vorlieben und Abneigungen sollte geachtet werden, da nicht jeder alle Enzyme zum Abbau der Nährstoffe und Gifte hat.
  • Obst Wer Obst nicht mag und es nur deshalb isst, weil es gesund ist, kann mit Unverträglichkeiten „belohnt“ werden. Manche Menschen vertragen z.B. keine Apfelschalen und sollten die Äpfel deshalb lieber schälen. Andere vertragen gar keine Äpfel. Das Essen von Äpfeln ist für diese Personen deshalb auch nicht gesund.
  • Vitamine Die Empfehlungen zur Höhe der Vitaminzufuhr ändern sich an jeder Landesgrenze. Dies liegt weniger an der Wissenschaft, sondern mehr an dem politischen Einfluss der Vitaminhersteller im jeweiligen Land. Da es viele Nebenwirkungen bei zu hoher Vitaminzufuhr gibt, sollte man damit entsprechend vorsichtig sein.
  • Kaffee Nach neuesten Erkenntnissen sollen Menschen, die Kaffee trinken länger leben. Doch Vorsicht: Wer keinen Kaffee mag, sollte ihn deshalb auch nicht trinken. Und wer nachts nicht schlafen kann, sollte mal seinen Kaffeekonsum hinterfragen.
  • Milch/Milchprodukte Viele Erwachsene vertragen keine Milch mehr. Wer nach Milchkonsum unter Blähungen und Müdigkeit leidet, sollte die Finger davon lassen.
  • Vollkornprodukte Getreidepflanzen wollen nicht von uns gefressen werden. Sie bilden deshalb vielfältige Gifte in ihren Randbereichen. Unsere Vorfahren haben sich deswegen viel Mühe gegeben den Weizen zu mahlen und die Schale zu entfernen. Heute weiß man, dass z. B. das Lektin im Keimling in der Lage ist die Bauchspeicheldrüse anzugreifen. Beim Roggen erfanden unsere Vorfahren zur Entgiftung die Sauerteigführung. Die funktioniert auch heute noch, aber nicht besonders gut beim Kunstsauer. Gerste wurde auch von unseren Vorfahren schon zu Bier gebraut und Hafer wurde zu Brei gekocht. Mit den traditionellen Methoden ist man deshalb eher auf der sicheren Seite als mit den modernen Empfehlungen.
  • Butter Butter wird über den Fettstoffwechsel abgebaut. Sie wird deshalb im Gegensatz zu den anderen Milchprodukten gut vertragen.
  • Fleisch Fleisch ist ein wichtiger Eiweißspender.
  • Eier Eier sind wichtige Eiweißspender
  • Spurenelemente Für Spurenelemente gilt ähnliches wie für Vitamine.
  • Fett Es gibt 16.800 Studien zum Thema Fett, doch nur 17 Studien würden den „Studien-TüV“ bestehen, wenn es einen geben würde. Fett macht satt. Wer Fett reduziert und dann Hunger hat, wird auch weiter essen und dann wahrscheinlich sogar mehr. Fettreduzierte Lebensmittel enthalten oft Stoffe (u. a. Glutamat), die Heißhungerattacken auslösen können.
  • Fastfood „Schnellzubereitetes Essen“ muss nicht schlecht sein. Hier sollte man genau auf die Zutaten achten. Je mehr Geschmacksverstärker, Aromen und Farbstoffe desto bedenklicher.
  • Wasser Viel muss nicht immer gut sein.
  • Schokolade, Süßigkeiten
  • Tee
  • Eis

Die Menschen unterscheiden sich nicht so sehr in ihrer Hautfarbe, sondern viel mehr in ihrem Verdauungsapparat. Was für den Einen gesund ist, kann den Anderen krank machen. Hier hilft nur, auf die Bekömmlichkeit und Verträglichkeit der Speisen zu achten. Wir haben dazu in unserem Darm ein „Bauchgehirn“, dass uns mitteilt, was uns bekommt und was nicht. Dazu hilft es, sich beim Essen Zeit zu lassen.

3.Ernährungstipps für Betroffene zum Ausprobieren – Was sollte man bei der Ernährung beachten, in Kombination mit der Einnahme von Psychopharmaka? Fr. Dr. Freisen berichtet:

Wie auch bei der Einnahme von Antibiotika sollte man die Psychopharmaka nicht mit Milch einnehmen, da sie die Wirkung beeinträchtigen können. Auch alkoholische Getränke sollten gemieden werden, da sich die Wirkung gegenseitig beeinflussen kann. Kaffee bzw. koffeinhaltige Getränke wie z.B. Cola, schwarzer Tee, Eistee sollten in Maßen konsumiert werden, da sie die Wirkung von Psychopharmaka abschwächen.

Für Raucher ist wichtig zu wissen, dass der Nikotinkonsum Einfluss auf den Medikamentenspiegel hat. In Kombination mit dem Medikament Leponex besteht eine Vergiftungsgefahr, wenn man während der Einnahme den Nikotinkonsum einstellen würde. Alle Arten von Rauschgiften sollen konsequent während der Einnahme von Psychopharmaka gemieden werden. Grapefruit und Bitterorangen führen dazu, dass der Medikamentenspiegel sinkt, deshalb sollten diese gemieden werden.

Es gibt Neuroleptika, von denen der Psychose-Erfahrene zunimmt wie z.B. Zyprexa, Leponex, Haldol, Benperidol, Risperdal, Seroquel. Es gibt aber auch Medikamente, bei denen man nicht oder kaum zunimmt wie z.B. Solian, Abilify, Zeldox. Es gibt ein Medikament, das sich Topamax (Toparamat) nennt, dass die Gewichtszunahme senken kann. Allerdings wird dieses Medikament von den Krankenkassen nicht bezahlt. Die Neuroleptika greifen in den Zuckerstoffwechsel ein und dies kann Diabetes zur Folge haben und /oder Bluthochdruck.

Deshalb ist es wichtig bei der Einnahme von Neuroleptika auf die Ernährung zu achten und für ausreichend Bewegung zu sorgen. Eine weitere Hilfe kann der Besuch einer BELA-Gruppe (oder ähnliches) sein (werden in der RKD) angeboten, in der man lernt besser mit den Heißhungerattacken und der Gewichtszunahme umzugehen.

Fr.Sieburg berichtet aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin (5-Elemente-Ernährung):

Fr. Sieburg wies zuvor auf die Bildersprache in der chinesischen Medizin hin, die nicht wörtlich genommen werden darf. Man soll im Körper die Bildung von „trüben Flüssigkeiten“ meiden. Wenn Hitze dazu kommt, kann es zu Verfolgungswahn kommen. „Trübe Flüssigkeiten“ können bei manchen Menschen durch Milchprodukte, Rohkost, frisches Brot und Zucker entstehen. Wenn man dicker wird und Wasser einlagert, sollte man auf diese Lebensmittel möglichst verzichten. Es hilft u. a. gekochtes Essen, Kräuter, Bewegung und ausreichender Schlaf. Hitze kann u. a. durch Stress entstehen.

Manche Menschen vertragen keinen Weizen. Sie können schizophren davon werden.

Bestimmte Parasiten in rohem Fleisch (Mettbrötchen) können Psychosen auslösen. Hier hilft Antibiotika. (Manche Neuroleptika wirken antibiotisch und helfen deswegen dann auch.)

Literaturliste

  • „EU.L.E.N-Spiegel“ www.das-eule-de
  • „Wer gesund isst, stirbt früher“ Udo Pollmer, Monika Niehaus
  • „Food-Design Panschen erlaubt“ Udo Pollmer, Monika Niehaus
  • „Lexikon der populären Ernährungs-Irrtümer“ Udo Pollmer, Susanne Warmuth
  • „Lexikon der Fitness-Irrtümer“ Udo Pollmer, Susanne Warmuth, Gunter Frank
  • „Lizenz zum Essen“ Gunter Frank
  • „Fett“ Ulrike Gonder
  • „Der Gefräßigmacher“ Ulrike Gonder, Michael Hermanussen
  • „Gesund essen und trotzdem krank“ Wolzt, Ring, Feffer-Holik
  • „Vitaminschock“ Hans-Ulrich Grimm, Jörg Zittlau
  • „Ernährung nach den Fünf Elementen“ Barbara Temelie
  • „Übergewicht und seine seelischen Ursachen“ Doris Wolf