Cannabis – Doppeldiagnose: Sucht und Psychose – Welche Zusammenhänge und Besonderheiten gibt es?

Protokoll des Psychoseseminars vom 20.11.2002

Anwesende: 14 Personen; Experten Fr. Großmann-Mezinger

Einleitung und Überleitung in das Thema wie in der Vorbereitungsgruppe unter Ablaufpunkt 1+2 geplant, auch durchgeführt.

Danach geben die Experten einen theoretischen Input in das Auditorium. Demnach gibt es einen Kreislauf der Symptomatik bei Cannabiskonsum und Psychose.

Dieser verläuft folgendermaßen:

Beim Konsum von Cannabis verläuft die Positivsymptomatik so, dass die sozialen Kontakte eher verbessert werden. Meist liegt eine genetische Dispositon vor, sodaß diese Menschen schneller und eher an einer Psychose aufgrund oder in Begleitung von Haschischkonsum erkranken, als Menschen ohne genetische Disposition.

Vergangene Verletzungen werden verstärkt und die Entwicklung führt zur Dünnhäutigkeit. Die Wahrnehmung von sich selbst wird negativer, weil stehts die negativen Erfahrungen beleuchtet werden. Das Suchtmittel wird eingesetzt um eine positive Wirkung anderen Menschen gegenüber zu haben. Man selbst nimmt diese psychische Verschiebung oder den Persönlichkeitsknick nicht oder nur wenig wahr. Anderen Menschen hingegen fällt die Veränderung auf, dann ist es meist schon zu spät.

80 % der Gruppe der Betroffenen findet Hilfe bei Freunden in der Gruppe der Gleichaltrigen (Peergroup).

Wie kommt es zuletzt zum Ausbruch einer Psychose:

Die Filterfunktion in der Wahrnehmung wird durch Drogen herabgesetzt. Man wird sensibler und insgesamt empfindlicher gegenüber der Außenwelt. Der Konsum der Drogen führt zur Sedierung (Beruhigung) und um ähnliche Effekte zu erzielen muss eine Dosissteigerung erfolgen.

Nahtlos geht die Wirkung des Cannabis weiter und die Rückkehr zur Normalität erfolgt zuerst erschwert später gar nicht mehr. Das dass Gehirn immer weiter denkt (Wachschlaf) und kein Schlaf erfolgt, wirkt sich noch als Verstärker für eine Psychose aus. Hier erfolgt der Hinweis von Dr. Peters, dass es in Köln am 02.12.2002 im AOK-Haus ein Seminar zum Thema Frühwarnsymptomatik gibt. Beim Haschischkonsum wird die Frühwarnsymptomatik überdeckt und falsch gedeutet ( wird nicht zu sich selbst gehören fokussiert). Es kann jedoch der Eindruck entstehen, dass das Denken anders ist als sonst.

Als Besonderheiten wurde verfiziert, das Drogen und Medikamente eine hohe Verfügbarkeit haben. Gelernt wird, für alle unangenehmen oder angenehmen Gefühlszustände etwas zu schlucken. In diesem Fall wird besonders darauf hingewiesen, dass Jugendliche zu dieser Gruppe gehören. Über Erfahrungen wird nicht mehr gelernt. Durch die Einnahme einer Droge werden die Probleme scheinbar gelöst. Man braucht dann auch nicht mehr zu „leiden“. Fr. Großmann-Mezinger fügt ihrer Ausführung noch hinzu, dass verlernt wird auch mal eine Bedürfnissspanne auszuhalten. Darüber wird verlernt, dass mann selbst wirksam ist und Einfluss nehmen kann.

Zu Beginn des Seminars hatte Dr. Peters ein Infoblatt herumgehen lassen. Dieses bezog sich inhaltlich auf den erarbeiteten Kontext der Vorbereitungsgruppe den Punkt „Ich-Defizite“.

In dem Seminarverlauf wurden die aufgeführten 15 Punkte bearbeitet und zuletzt entstand ein homogenes Abbild des Themas „sucht und Pscyhose“. Die Erlebnisberichte mancher Betroffener lockerten den Verlauf etwas auf und gaben Einblick über persönliche Hintergründe zu dem Thema.

Mehr Infos zu dem Thema unter: www.dgsuchtmedizin.de.