Psychoseseminar vom 21.04.2021
Thema: Psychose und Einsamkeit
Anwesend: 11 Leute
Moderation: Herr Schmidt
Protokoll: Frau Elsässer
Flipchart: Frau Sieburg
Erster Teil:
Vorstellung des Psychoseseminars
Es gibt im deutschsprachigen Raum ca. 100 Psychoseseminare, die strukturell autark sind. Es handelt sich um einen Trialog zwischen Profis (Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen), Angehörigen und Betroffenen auf Augenhöhe. Ziel ist es zu verdeutlichen, dass es neben der Akutsituation der Betroffenen auch das ganz normale Leben mit der Erkrankung gibt.
Es ist ein Mitmachseminar und kein Vortrag, nun schon seit 26 Jahren in Düren.
Einstieg
„Man kann sich keinem anvertrauen und bleibt in der Wohnung in der Psychose. Vor allem, wenn man sich verfolgt fühlt.“
„Mit Angehörigen wird die Kommunikation schwierig, denn die Psychose steigt auf jede Situation ein.“
„Ich freue mich auf das Alleinsein. Ich komme gut mit mir zurecht.“
Man kann einsam alleine und unter Leuten sein.
(Themenvorschlag: Depression für eine der nächsten Veranstaltungen)
Der Arzt hört nicht mehr zu, weil er denkt, alle Beschwerden seien psychisch bedingt. Dann kommt man sich einsam vor.
„Ich merke, dass ich mich nicht so gut in Gruppen einbringen kann. Ich ziehe mich zurück. Die Konzentration ist einfach nicht da, um mich auf viele Leute einzustellen.“
Hierbei sind die Grenzen zwischen Betroffenen und sogenannten Normalen fließend, denn übereinstimmend wird berichtet, dass Einsamkeit jeden treffen kann. Ausgeschlossen wegen Armut, Krankheit, Todesfall in der Familie. Beispiel: Wenn die Freunde essen gehen, man aber selbst kein Geld hat, teilzunehmen.
„Ich habe Glück, Kontakte außerhalb von Psychiatrie-Erfahrenen zu haben. Diese kennen meine rote Linie und können mich einschätzen, weil ich offen mit meinen Schwächen umgehe. Zum Beispiel wenn ich schlagartig müde werde, dann gibt es keine Diskussion, und es ist auch keiner böse, wenn ich dann das Treffen verlasse.“
Erfahrungsgemäß bleiben zwei bis drei richtige Freunde. Einige Menschen wenden sich ab, wenn sie erfahren, dass man psychische Probleme hat oder hatte.
Neue Leute kennenzulernen, fällt schwer.
Psychose wirkt sich negativ auf die Glaubwürdigkeit aus. Auch wenn man ohne Schub ist.
„Mein Mann hat sich so an das Alleinsein gewöhnt, es ist ganz schwierig, ihn zu bewegen, mal rauszugehen.“
Medikamente sind oft sehr stark dosiert. Heutzutage nicht mehr so wie früher. Es kommt dennoch vor.
Es wurde ein Unterschied herausgearbeitet zwischen Alleinsein und Einsamkeit.
Dabei ist das Alleinsein selbstgewählt. Die Einsamkeit hingegen ist in Verbindung mit Leidensdruck und wird einem von Außen aufgedrängt.
Pause
Zweiter Teil:
Was kann man tun, um die Einsamkeit zu bewältigen? Als Betroffener, Angehöriger oder Profi
Als Vorbereitungsgruppe haben wir herausgearbeitet, dass es Fertigkeiten gibt (die Technik), Fähigkeiten (umsetzen und üben), und schließlich die Kompetenz (Ergebnis und Resultat).
Es folgt die Flipchart.
Ergänzend wird berichtet, dass Selbstdisziplin (weniger Tabak und Kaffee) und das Kennen der Grenzen präventiv gegen eine Psychose wirken können.
(Kaffee und Tabak mindern die Wirkung der Neuroleptika).
Abschlussrunde und Hinweis auf das nächste Seminar.
Was kann man tun?
als Betroffene/r
Leute suchen, mit denen man zusammen passt.
Hitziges Thema meiden,
Themen auswählen und dadurch neue Freunde finden.
Es wenden sich bestimmte Leute ab. Mit den anderen kann man dann befreundet bleiben.
Es gibt immer Menschen, die sich nicht abwenden.
Auf Menschen zugehen.
Geduld
Krankheit erkennen, wahrnehmen, sich mit den Symptomen wahrnehmen
Erfahrungswerte erkennen
Nicht aufgeben, immer wieder versuchen
Telefonieren
als Angehörige/r
Menschen auf Augenhöhe begegnen
Verständnisvoll sein.
Kontakt halten.
Gut auf sich selber aufpassen.
Aufmerksam sein für Tendenzen der Vereinsamung
Geduld
Eigenes Leben leben, eigene Freunde, nicht aufeinander hocken
als Profi
Menschen auf Augenhöhe begegnen
Gut auf sich selber aufpassen
Aufmerksam sein für Tendenzen der Vereinsamung
Verständnisvoll sein.
Kontakt halten.
Professionelle Distanz und professionelle Nähe
Selbstreflexion
Geduld