Trauma – Therapie – Kliniken

Protokoll des Psychoseseminars vom 16.11.16 von 19:00 Uhr bis 20:45 Uhr.

Moderation: Frau Dangel

Protokoll: Frau Elsässer

Ablauf:

Begrüßung der anwesenden Gäste: Frau Dangel

Vorstellung des Psychoseseminars: Herr Schmidt

Ablauf des Seminars mit Pausen und Getränken: Frau Dangel

Das Thema im Psychoseseminar am 16.November 2016 lautet: „Trauma – Therapie – Kliniken“

Einstieg

Definition von Trauma wird auf einer Folie dargestellt. Es handelt sich um eine Verletzung körperlicher und/oder seelischer Art.

Frage und Beispiele in die Runde: körperliche Erkrankung als Ursache, Psychose, Gewalt, unvorhersehbare Ereignisse, immer wiederkehrende Ereignisse.

Medizinische Definition von der Ärztin Frau Gutic: direktes und persönliches Erleben von Tod oder Verletzung der körperlichen Unversehrtheit bei sich selber oder bei anderen Menschen. In Abgrenzung dazu handelt es sich nicht um normalen Stress oder Belastung (zum Beispiel psychotisches Erleben), sondern um eine

Akute Situation oder eine Komplexe Traumatische Belastung

das heißt, eine immer wiederkehrende Verletzung. Zum Beispiel sexuelle Misshandlungen.

Bei einem Trauma können verschiedene Krankheiten folgen: Depression, Psychose, somatische Beschwerden usw. Eine Folgekrankheit ist auch die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Nicht jeder Mensch, der ein Trauma erlebt hat, entwickelt eine PTBS. 75% aller Menschen erleben im Laufe ihres Lebens ein Trauma. Davon erkranken 25 % an einer PTBS.

Anzeichen einer PTBS Posttraumatischen Belastungsstörung

  • Flashbacks, das heißt „real“ wirkendes Erleben, Kontrollverlust über Gefühle.
  • Gestörtes Ich
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Schnelle Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, immer auf der Hut sein.
  • Körperliche Symptome zum Beispiel Kopfschmerz und Schwindel
  • Rückzug aus sozialem Leben

Bei der akuten PTBS spielt die Anfälligkeit (Vulnerablilität) nicht so eine große Rolle, wie bei der komplexen Belastungsstörung. Die komplexe PTBS wird häufiger diagnostiziert in der Klinik.

Leider wird noch zu wenig darüber geforscht.

PAUSE

Zweiter Teil:

Was kann man tun?

Bitte nicht erzwingen, darüber zu reden, am besten erst mal nicht darüber reden.

Diskussionspunkt: Stören Benzodiazepine (Beruhigungsmittel) die Verarbeitung des Traumas? Es wird von manchen Fachleuten vermutet, dass der Kontrollverlust extrem erlebt wird durch Benzodiazepine. Andererseits werden in Akutsituationen oft die Mittel verabreicht, um Schlimmeres zu verhindern zum Beispiel Suizid oder körperliche Überreaktionen.

Die Menschen brauchen Sicherheit, Wärme, Oxitozin-Spray (Oxitozin ist ein Hormon, das bei Wohlbefinden ausgeschüttet wird), Matratzen, Decken, Süßigkeiten.

Das ist sozusagen die Erste Hilfe bei Akuten Belastungsstörungen.

Die Ärzte können leider nicht in die Zukunft blicken, was mit einer Person passieren wird, die akute Belastung erleben.

Wichtig ist auch, Zeit zu haben für den Patienten.

Folgestörungen (Folie)

  • Blockade
  • Verarbeitung verlangsamt
  • andauernde Persönlichkeitsstörung
  • Psychose, Todesängste, wahnhafte Verarbeitung
  • Suchterkrankung
  • körperliche Erkrankungen
  • Depressionen
  • Dissoziationen
  • Somatisierung
  • Frage von Angehörigen in die Runde:

Umgang mit Psychose-Betroffenen

  • Normalität leben
  • Angehörigengespräch mit Stationsarzt, Sozialarbeiter (Fragen aufschreiben)
  • Ruhe, keine Hektik
  • Dosierung von Nachrichtensendungen im Fernsehen
  • Der Wahn ist nicht korrigierbar. Keine Energie verschwenden, um den Wahn auszureden. Stattdessen ablenken und versuchen, denjenigen zu beruhigen.
  • Informationen über die Krankheit einholen

Was ist hilfreich aus Sicht der Betroffenen?

  • Frühwarnzeichen erkennen – dadurch werden Klinikaufenthalte kürzer
  • Hilfe holen
  • Entlastung organisieren

Ehrlichkeit (keine Lügenkonstrukte aufbauen)

Ca. 20:35 Uhr

Abschlussrunde: Ein Stein wird in die Runde gegeben: Was hat Ihnen diese Veranstaltung gebracht (was nehmen Sie mit? Was lassen Sie hier?)

Bedanken bei der Seminargruppe

Hinweis auf das nächste Psychoseseminar am 21. Dezember 2016:

Aktiv sein im Winter – Trotz psychischer Erkrankung