Wie gelingt eine gute Verständigung zwischen Angehörigen und der Psychiatrie?

Anwesend: 12 (Herr Kilian und Herr Lange aus der LVR-Klinik. Herr Keutgen aus der Angehörigenselbsthilfegruppe).

Moderation: Frau Dangel, Herr Schmidt


Protokoll: Frau Elsässer


Erster Teil:


Wünsche, Ideen, Fragen werden auf Karten geschrieben, gesammelt und
geordnet.

Aus Sicht der Angehörigen:

Hinweise von Angehörigen werden nicht gehört.
Wie kann man jemanden, der an Psychose erkrankt ist überzeugen, dass er
krank ist und Hilfe braucht?
Einbeziehung der Angehörigen ist nach wie vor mangelhaft. Werden immer noch als lästig betrachtet.
Besuchszeiten in der Klinik offen oder begleitet
Datenschutz der Klinik gegenüber Angehörigen, der Klinik gegenüber
Krankenkasse?

Aus Sicht der Helfer:

Arztsprechstunden für Angehörige
Gemeinsame Gespräche in der Klinik (Arzt, Angehörige, Betroffene)
Aufklärung über die Erkrankung aller Beteiligten
Wie kann man negativen Vorurteile Angehöriger vorbeugen oder ausräumen?
Welche Unterstützung wünschen sich Angehörige von einem Therapeuten?
Wären Sie als Angehörige an einem Angehörigenseminar in einer Klinik
interessiert?
Gemeinsame Behandlungsvereinbarung
An Patienten gerichtete Frage: Wie stehen Sie zu einem Austausch zwischen ihren Angehörigen und dem Therapeuten?
Hat man als Betroffener Vertrauen zu den Angehörigen?

Aus Sicht der Betroffenen:

indem man aufklärt über Krankheit und man spricht über Medikamente
mit Gesprächsangeboten für Angehörige
Mir wurde Akteneinsicht verwehrt
EhrlichkeitZeit für Kommunikation
Kommunikation verbessern, wie?
Co-Abhängigkeit

Stichpunkte in der Diskussion:

Helfen bei Alkoholismus und auch Psychose ist nicht möglich. Der Helfer
(Angehöriger) kann nur etwas für sich selbst tun. Das ist schwer auszuhalten. Stichwort Co-Abhängigkeit.

Mancher Angehöriger ist gesundheitlich nicht besser dran durch die Belastung.

Krankheitseinsicht kommt nur manchmal schleppend. Man lernt sich mit der Zeit besser selbst kennen.

Wunsch an die Ärzte: Respektvoller Umgang, Zeit.

Ärzte sind Menschen.

Als Angehöriger und Betroffener muss man lernen, Bedürfnisse zu formulieren und sich durchzusetzen.

Angehörige haben in der Umwelt mit Stigmatisierung zu kämpfen.

Es gibt auch Patienten, die Angehörige nicht dabei haben wollen.

Angehörige klagen über mangelnde Information durch Helfer. Sie wünschen sich zum Beispiel die Aussage: „Wir können erst in drei Wochen miteinander sprechen“. Das hilft vielen Menschen weiter. Stattdessen wird oft gar nichts gesagt.

Angehörige möchten konkrete Ziele benannt haben.

Vielleicht kann ein Leitfaden für Angehörige erstellt werden, in dem erklärt wird, dass die Behandlung längere Zeit in Anspruch nimmt, bevor der Angehörige involviert wird.

Die Frage wird gestellt: Wer bezahlt die Arbeit mit Angehörigen? Meinung: das trägt zur Genesung bei und muss drin sein.

Helfer sagen, dass sie schon in der LVR-Klinik Angehörigenseminare angeboten haben, aber diese wurden kaum in Anspruch genommen.

Es gibt Angehörige, die geben sich mit der einfachen Diagnose schon zufrieden und fragen nicht nach ihrem Anteil am System de Erkrankung.

Selbsthilfegruppe für Angehörige berichtet über Schwellenangst bei
Angehörigen, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen.

Vertreter der LVR-Klinik sind bestürzt über das schlechte Image der LVR-Klinik im Bereich der Angehörigenarbeit.

Vieles hat sich in den vergangen Jahren verbessert in der Psychiatrie. An der Arbeit mit Angehörigen muss weiter etwas getan werden. Dazu ist dieses Seminar hilfreich.

Zweiter Teil:

Ausblick:

Welche Hilfen werden benötigt?

Angehörige:

Arztgespräch
Leitfaden für Angehörige

Betroffene:

Selbstbestimmung, Deutungshoheit über meine Erkrankung.
Selbsthilfe, sich um die eigene Erkrankung kümmern.

Helfer:

Bezahlte Arbeitszeit.
Aus der Betriebsblindheit herauskommen.
Selbstverständliches Hinterfragen.

Abschlussrunde:

Was hat Ihnen diese Veranstaltung gebracht? Was nehmen sie mit? Was lassen Sie hier?