Protokoll des Psychoseseminars vom 15.04.2009 von 19.00 – 20.45 Uhr
Protokollant/in: Fr. Mischke
Zunächst erfolgt die Begrüßung des Auditoriums sowie der anwesenden Gäste Fr. Dr. Weikl (RKD) und Fr. Grab
Es wurde mit einer Kartenabfrage begonnen, die wie folgt lautete:
1.Welche religiösen und spirituellen Elemente sind Ihnen in Ihrem Leben wichtig?
Folgende persönliche Eindrücke und Erfahrungen wurden zusammengetragen:
- Gottesdienst- u. Kirchenbesuch, Gebete, Natur
- Ehrfurcht vor der Schöpfung
- Meditation, Tanz, tiefe Entspannung, Stille
- Dehmutspfeife bei den Orgelbauten
- Nächstenliebe
- Gruppenabhängigkeit geschlossener Gruppen
- Fundamentalismus
- den Toten nah sein wollen
- Wer ist Gottvater? Wer ist die Gottesmutter?
- Dialog mit Gott
- Ganzheit, Vollkommenheit
- Ist nicht jeder Mensch auch ein Gott?
- Gibt es einen anderen Gott als den Schöpfergott?
- Hoffnung
- Ich bin getauft
- Ehrlichkeit
- Glaube
- das Gefühl, gehalten zu werden
- Visionen, Hellsehen, Telephatie
- die Gemeinschaft erleben
- Jugendarbeit in der Kirche
- Innehalten, zu sich kommen und das Wort Gottes hören
- Religiöses Erleben findet in bestimmten Gehirnregionen statt – diese können stimuliert werden. Religion macht dies durch den Rhitus
2.Welche Karte, bzw. welcher Gedanke hat Sie beeindruckt? Was ist Ihnen aufgefallen?
- Es fällt auf, dass die Gemeinschaft und das gemeinsame Erleben für viele Menschen wichtig sind – dadurch kann einen tiefere Begegnung zu anderen Menschen entstehen
- Religiosität/Spiritualität bedeutet auch, dem Alltag ein Stück zu entrücken
- Manche Menschen haben ihren Sinn in der Religiosität gefunden und andere haben noch viele Fragen und/oder sind noch auf der Suche
- Religiosität/Spiritualität vermittelt Hoffnung
- Bei allen notierten Gedanken wird deutlich, dass wir in einer christliche geprägten Gesellschaft leben
3.Woran erkennt man, dass Religiosität/Spiritualität psychotische Formen annimmt? Hat jemand Erfahrung damit gemacht?
- Die Erfahrungen die man macht hängen sehr stark von den Erlebnissen ab die einen geprägt haben – meist basieren Visionen und Gedanken die man hat auf dieser Grundlage
- Als gute Erfahrung wurde geäußert, dass es hilft mit anderen Personen über die Visionen und Gedanken zu sprechen um eine objektive Meinung zu bekommen
- Ob ein Verhalten als „psychotische Episode“ gesehen wird hängt auch von dem Kontext ab in dem man sich befindet
- Wenn man es schafft das Erlebte in den Alltag zu integrieren kann man davon ausgehen, dass man sich im Rahmen der „Normalität“ befindet.
- Bei nicht möglicher Integration in den Alltag sollte man sich um professionelle Hilfe bemühen und diese annehmen – besonders, wenn man selbst oder andere darunter leiden
- Eine spirituelle Erfahrung ist meist von kurzer Dauer und man lebt weiter in der „realen Wirklichkeit“ und versteht, dass das Erlebte eine „Besonderheit“ war
- Erst wenn ich das Erlebte nicht ausreichend verarbeiten kann, könnte sich daraus eine psychotische Episode entwickeln
4.Was kann man tun, wenn jemand diese Erfahrungen gerade macht?
- mit Freunden/Bekannten oder anderen Vertrauenspersonen über das Erlebte sprechen
- ggf. fachärztliche Behandlung in Anspruch nehmen
- mit Fachleuten aus dem religiösen/spirituellen Bereich sprechen (Priester, Seelsorger, Beratungsstellen bei spirituellen Krisen z.B. S.E.N. – Netzwerk)
- therapeutische Hilfe annehmen, um das Erlebte zu verarbeiten
- beten