Protokoll des Psychoseseminars vom 19.11.2008 von 19.00 – 21.15 Uhr
Protokollant/in: Hr. Schmidt/Fr. Mischke
Zunächst erfolgt die Begrüßung des Auditoriums sowie der anwesenden Gäste Fr. Schlagloth-Kley (Suchttherapeutin), Fr. Grossmann (Drogenberatung Jülich), Dr. Grassnack (RKD)
1.Was ist eine Droge? Welche Drogen kennen Sie?
Als Droge gilt nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeder Wirkstoff, der in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermag. Unter Rauschmitteln versteht man all jene Stoffe bzw. Drogen, die Menschen zu sich nehmen, um einen veränderten Bewusstseinszustand hervorzurufen, welche geeignet sind, sie in einen Rausch zu versetzen. Eine Veränderung der Wahrnehmung kann das Ziel der Einnahme oder eine unerwünschte Nebenwirkung sein. Drogenkonsum führt zu einer intensiveren Wahrnehmung bis hin zur Reizüberflutung und die Empathiefähigkeit nimmt ab. Drogenkonsum hat Auswirkungen auf den sozialen, psychischen und physischen Bereich.
Es gibt die sog. „Legalen Drogen“ wie Alkohol, Medikamente (z.B. Schmerztabletten), Beruhigungs- u. Schmerzmittel, Nikotin und Koffein. Die Gruppe der „Opiate“ umfasst opiumhaltige Medikamente und Heroin. „Stimulanzien“ haben eine aufputschende Wirkung und die bekanntesten sind Speed, Pep, Kokain und Crack. Die psychoaktiven Substanzen, (auch Halluzinogene genannt), werden oft als Gegenpol zu den Stimulanzien konsumiert. Bekannt sind diese unter den Namen Spice, Cannabis, Extasy, LSD und Pilzen.
2.Welche Drogen lösen eine Psychose aus?
Bei einer genetischen Disposition (genetische Vorbelastung) können die psychoaktiven Substanzen/ Halluzinogene psychoseauslösend wirken. Ein wesentliches Problem stellt die hohe Konzentrierung der berauschenden Stoffe in den Halluzinogenen dar. Die Stimulanzien haben einen besonders schädlichen Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel da sie meist mit anderen Stoffen „gestreckt“ werden die giftig sein können.
Grade bei jungen Menschen, deren Gehirn noch nicht ausgewachsen ist, kann der Drogenkonsum fatale Folgen haben und bleibende Schäden im Gehirn hinterlassen. Die Aussage, dass z.B. Cannabis ja auch in der Medizin verwendet wird und deshalb dessen Konsum nicht schädlich sei stimmt so nicht, da bei den Medikamenten nur bestimmte Stoffe aus der Cannabis – Pflanze verwendet werden und das berauschende THC vorher rausgezüchtet wird. Somit wird deutlich, dass oft nur Halbwahrheiten erzählt werden um den Drogenkonsum zu „beschönigen“.
3.Wie wirken Drogen im Gehirn? Weitere Ausführungen der Profis:
Die berauschende Wirkung kommt durch die Veränderung des Botenstoffsystems im Gehirn zustande. Dadurch kommt es zu Veränderungen der Wahrnehmung der Umwelt und der Selbstwahrnehmung, was als Rausch wahrgenommen werden kann. Die Drogen wirken auf das Belohnungssystem im Gehirn des Menschen und das Gehirn erinnert sich bei erneutem Konsum an die „angenehme“ Situation und es entwickelt sich ein Wiederholungseffekt. Der Mensch verspürt die Lust auf mehr (unwiderstehliches Verlangen, engl. craving). Ist unser Körper regelmäßig Drogen ausgesetzt, kann das die Ausschüttung von Neurotransmittern hemmen. Auch die Anzahl der Rezeptoren kann reduziert sein. Dann brauchen wir mehr Drogen, um den ursprünglichen Effekt zu erzielen.
Hört man auf, eine Droge zu nehmen und bekommt der Körper plötzlich nicht mehr die Drogen, an die er gewöhnt ist, normalisieren sich die Nervenzellen nicht sofort. Entweder gibt es nun zu wenige Rezeptoren oder die Ausschüttung von Neurotransmittern ist zu gering oder die MAOs sind überfordert. Der Körper hat sich noch nicht an das Fehlen der Drogen gewöhnt. Das führt zu Entzugserscheinungen.
4.Was kann man tun, um aus dem Drogenkreislauf raus zu finden?
- Drogenkonsum einstellen ggf. auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
- Nur wenn der Dogenkonsum eingestellt wird kann die Psychose gut behandelt werden
- Hilfe annehmen können (setzt eine gewisse Krankheitseinsicht voraus)
- Kontakte zur Drogenszene abbrechen
- Hilfreiche Kontakte zu Familie und Freunden (außerhalb der Szene) pflegen
- Selbstreflexion
- Profis sollten versuchen einen Zugang zu den erkrankten Menschen zu finden damit sie einsichtig werden und sich behandeln lassen – wenn die Einsicht fehlt gestaltet sich eine adäquate Behandlung als schwierig