Kann man trotz Psychose Glück lernen?

Psychoseseminar vom 15.12.21

Anwesend: 8 Leute

Moderation: Herr Schmidt, Frau Sieburg

Protokoll: Frau Elsässer

Einstieg:

Was bedeutet Glück für Sie?

Sammlung:

  • Lachen, ein positives und wohliges Gefühl.
  • Glück bedeutet, dass nichts belastet.
  • Eine Zufriedenheit, die unbegründet da ist.
  • Glück bedeutet, seinen inneren Frieden gefunden zu haben.
  • Es fängt im Kleinen an: einen Parkplatz zu finden, obwohl man knapp dran ist.
  • Glück ist, wenn es läuft.
  • Wenn man einen Vergleich hat.
  • In unserem Land besteht eine relative Sicherheit.
  • Die Dosierung macht das Glück.
  • In Bhutan ist das Glück Teil der Verfassung (Bruttonationalglück)
  • In den Vereinigten Staaten ist das Streben nach Glück in der Verfassung verankert (pursuit of happiness).
  • Es gibt Reiche, die unglücklich sind.
  • Neid und Hass fehlen, wenn man glücklich ist.
  • Zufriedenheit mit dem, was man hat.

Pause

Zusammenfassung:

Glück ist etwas Besonderes.
Man will etwas haben und bekommt es.
Erfolgserlebnisse schaffen.
Kurzzeitiges Glück durch Schokolade

Schwer depressive Menschen sind bereit mehr für etwas zu bezahlen.
Sie sind aus dem Gleichgewicht.
Die sogenannten gesunden Menschen nehmen sich viel vor. Der Depressive ist antriebsschwach.
Dadurch entsteht eine Negativspirale.
Es gibt auch negative Glaubenssätze, die sich bewahrheiten (z. B. Ich bringe nichts zustande)

Frage: Sind Psychoseerfahrene, Angehörige und Profis per se unglücklicher als normale Menschen?

„Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, Schizophrenie ist heftig. Bipolare und Borderliner können Glück empfinden“.

„Die einzige Krankheit ohne Glücksgefühl ist Depression.“

„Früher waren die Medikamente so gestrickt, dass der Schizophrene die Depression durch die Medikamente in Kauf nehmen musste. Heutzutage gibt es bessere Neuroleptika.“

„Man muss als Profi und auch als Angehöriger für sich selbst sorgen. Ja sozusagen Glück lernen.“

„Vor Jahrzehnten war die Akutstation die Endstation.“

„Ein Profi kann Frust und Unglück erleben, wenn ein Patient mit Drogenmissbrauch und Psychose bei der Entlassung wieder einen Rückfall ankündigt. Dann kann man sagen: Bis zum nächsten Mal“.

„Als Profi habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Drittel einmalig in die Psychiatrie kommt, ein Drittel zum wiederholten Male und ein Drittel der Patienten chronifiziert, das heißt sich der Zustand suksessive sich verschlechtert bis hin zum geistigen Verfall.“

„Es ist wichtig, Glück zu lernen. Selbst Sterbende können lachen.“

Die Frage einer Angehörigen taucht auf, ob manche Depressive gar nicht aus der Depression herauswollen.

„Diese Frage ist schwer zu beantworten. Zum einen sucht man sich die Krankheit nicht aus. Zum anderen besteht die besondere Angst, dass sich die Symptome verschlimmern und man deswegen keine Behandlung möchte. Fakt ist, alleine kommt niemand aus der Krankheit heraus. Depression ist nicht zu verwechseln mit Selbstmitleid. Es ist keine Phase, sondern eine Krankheit. Jeden kann es treffen, auch ohne erkennbaren Grund“.

Frage: Was ist das Positive an der Psychose?

Antwort: Man muss etwas für sich machen.

Was hilft dagegen? Wie kann man Glück lernen?

  • Den Alltag zeigen (jedoch den Depressiven nicht belehren wollen).
  • Psychoedukation – das Wissen über die eigene Krankheit
  • In guten Phasen positive Gegenpunkte setzen. Positives im Negativen sehen.
  • Sport
  • Was passt zu mir?
  • Körperliche Haltung ändern, schneller gehen ist gut fürs Gehirn.
  • Freiheit man selbst zu sein, Selbstakzeptanz.
  • Selbstfindung
  • Geduld und Zeit
  • Positive Psychologie, das bedeutet: Warum sind manche gesund? Was machen diese anders?
  • Resilienz aufbauen in guten Phasen.
  • Aufklärung über den eigenen Zustand.
  • Nucleus acumbus, Glücksgefühle ohne Drogen erreichen.
  • Soziales Netz aufbauen
  • Therapie
  • Austausch mit anderen Menschen.
  • Kreativität entwickeln. „Raus aus dem Kopf – aufschreiben und malen.

Themensammlung für das nächste Jahr:

  • Stigmatisierung
  • Unsichtbarkeit der psychischen Erkrankung sprich „Stell dich nicht so an“.
  • Rollenerwartungen, Man spielt als psychisch Kranker eine bestimmte Rolle, um zu überleben.

Zum Schluss folgt die Reflexion des Seminars. Was nehmen Sie von der Veranstaltung mit? Was lassen Sie hier?