Psychoseseminar vom 15.09.21
Anwesend: 7 Leute
Moderation: Herr Schmidt, Frau Sieburg
Protokoll: Frau Elsässer
Erster Teil:
Vorstellung des Psychoseseminars
Es gibt im deutschsprachigen Raum ca. 80 Psychoseseminare, die strukturell autark sind. Es handelt sich um einen Trialog zwischen Profis (Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen), Angehörigen und Betroffenen auf Augenhöhe. Ziel ist es zu verdeutlichen, dass es neben der Akutsituation der Betroffenen auch das ganz normale Leben mit der Erkrankung gibt.
Einstieg
Was ist eine Psychose? Jeder darf auf Karten schreiben. Die Karten werden auf dem Boden ausgelegt.
Inhalte der Karten:
- Halluzinationen (und darüber reden müssen)
- Episoden bei verschiedenen Erkrankungen, zum Beispiel bei Schizophrenie
- Stoffwechselerkrankung
- „Wenn Mama mit der Lampe spricht“
- „Querdenken“ ohne Rückkopplung an die Realität, grenzt manchmal an eine Psychose.
- Wahnvorstellungen, Stimmen hören, Halluzinationen
- Eine Krankheit
- Ein unbekanntes Terrain
- Erkennen! Behandlung!
- Menschen tun Dinge, die die Umgebung nicht versteht
- Eine Wahrnehmungsstörung, wenn der/die Betroffene Dinge hört oder sieht, die Außenstehenden nicht zugänglich sind.
- Gefangensein in seinen Träumen (Nicht mehr in der Realität aufwachen)
- ein Zustand, auf den man keinen Einfluss hat.
- Verschobene, ver-rückte Gedanken und Wahrnehmung.
Austausch über Ursachen und Behandlung
Im gegenseitigen Austausch wurden über die Ursachen und die Behandlung gesprochen.
In den 1960er Jahren wurde die Psychose als chemisch-biologische
Fehlreaktion definiert.
Es gab starke Medikamente, um die Symptome und Verhaltensweisen zu unterbinden, die Gefühle blieben bestehen. Die Elektrokrampftherapie wurde ohne Narkose durchgeführt. (Heutzutage unter Vollnarkose bei einzelnen Einrichtungen der Psychiatrie entstanden zum Beispiel bei starken Depressionen).
Manche sagen, die Ursachen seien multifaktoriell. Das heißt genetische
Veranlagung, während der Schwangerschaft, frühkindliche Störungen,
Bindungsstörungen, Broken Home, Drogenkonsum oder die Peer-Gruppe können die Krankheit verursachen.
Manche sagen, dass es ein Versuch des Körpers ist, eine Lösung zu finden.
Das System der Familie spielt eine Rolle.
Systemische Hypnotherapie nach Gunther Schmidt.
Psychotherapie, Eigentherapie und viele andere Therapien sind im Angebot.
Die Frage, ob Gesundheit Glückssache ist.
Medikamente sind eine Stütze, aber nur durch Disziplin (Drogen und Alkohol konsequent weglassen), kann man eine Linderung erwirken.
Salutogenese, Reizabschirmung
Kann abschließend geklärt werden, ob der Satz stimmt: Einmal Psychose immer Psychose? Man kann jein sagen. Bei manchen verläuft die Psychose chronisch, bei manchen nur einmalig oder in Schüben.
Abschlussrunde: Frage: „Was hat Ihnen diese Veranstaltung gebracht? Was
nehmen sie mit? Was lassen Sie hier?