Protokoll des Psychoseseminars vom 19. Dezember 2012 von 19.00 – 20:45 Uhr
Moderation und Protokoll: Frau Dangel
Zunächst erfolgt die Begrüßung des Auditoriums und Frau Bos – Nikolai, Seelsorgerin in der LVR – Klinik.
Es wird das Psychoseseminar vorgestellt und Hintergründe dazu erläutert. Herr Schmidt weist darauf hin, dass alle Anwesenden Themenvorschläge für 2013 machen können und dass es im Internet eine Themensammlung gibt
Der Einstieg erfolgt mit der Frage, ob sich in dieser Runde Betroffene / r in der Erkrankung nicht verstanden fühlten bzw. ob Angehörige / r und Profi die / den Erkrankte / n in der Erkrankung nicht verstanden haben.
Folgende Nennungen werden in Stichpunkten auf Karten gesammelt:
- Es gibt Medikamente anstatt Gespräche.
- Früher wurde LSD zu Therapiezwecken eingesetzt.
- Hypnose kann sinnvoll sein.
- Die Erkenntnisse der Hirnforschung sollte in der Behandlung Berücksichtigung finden.
- Sich verstehen erfolgt immer wechselseitig.
- Im akuten Schub wird im klinischen Bereich oftmals die Taktik der Ablenkung eingesetzt.
- Auslöser für Psychose kann auf Trauma in der Kindheit zurück zu führen sein.
- Medikamente haben im Schub geholfen.
- In der akuten Erkrankung ist die Artikulation durcheinander.
- Es passieren Fehler im Denken.
- Als Betroffener muss man sich schützen.
- In der akuten Erkrankung verändern sich optische und akustische Wahrnehmungen. Die Ich – Grenze verschwindet.
- In der Atemtherapie kann man auch Ich –Grenzen überschreiten.
Angehörige, Profis und Betroffene berichten von ihren Erlebnissen. Es stellen sich viele Fragen, wie:
- Was tut dem Patienten / der Patientin im akuten Schub in der Klinik gut?
- Will er / sie über die Wahrnehmungen sprechen?
- Ist es möglich zu erkennen, ob jemand im Schub über seine Psychose sprechen möchte.
- Was verstärkt die Angst?
- Wie geht man in der Klinik therapeutisch mit Psychosen um?
Festgestellt wird, dass es keinen Königsweg gibt. Die Empfindungen in der Erkrankung sind sehr individuell. Jede / r Erkrankte / r hat seine persönliche Geschichte. Manche wünschen sich Ruhe, andere das Gespräch.
Nachfolgend wird erörtert, was Betroffene und Profis tun können, um besser zu verstehen und verstanden zu werden:
- Betroffene:
- Betroffene müssen sich schützten, z. B. nicht zu vielen Reizen ausgesetzt zu sein.
- Eine Konfontations – Therapie kann helfen.
- Betroffene sollen herausfinden, was ihnen gut tut.
- Sich helfen lassen ist wichtig.
- Sich ein neues soziales Netz aufbauen hilft neues Vertrauen zu finden.
- Selbsthilfegruppen wirken oftmals unterstützend, auch wenn dort manche nicht immer den richtigen Ton im Umgang mit Erkrankten finden.
- Profis:
- Sie müssen Therapie- und Ausdrucksformen finden, die den Erkrankten gerecht werden.
- Es muss mehr Platz für Erkrankte in der Klinik und auch im Sozialraum geschaffen werden.
Nach der Pause, die intensiv zum informellen Austausch genutzt wird, werden Themen gesammelt und festgehalten:
- Angebote für Erkrankte außerhalb der Klinik.
- Ehrenamtliche Arbeit für psychisch Erkrankte Menschen – wie funktioniert das?
- In wie weit haben mir Medikamente geholfen / geschadet?
Am Ende des Seminars wird auf die Winterpause und das nächste Seminar am: 20. März 2013 hingewiesen.
Abschlussrunde: Ein Stein wird in die Runde gegeben mit den Fragen: Was hat Ihnen diese Veranstaltung gebracht (Was nehmen Sie mit? Was lassen Sie hier?)